„We All The Same“ ist ein Titel mit einer eindeutigen, fast banalen Aussage, der aber schon beim zweiten Hinsehen aneckt! Wir sind doch nicht alle gleich?

Im Gegenteil, es lebe der Individualismus, beseelt wie wir gerade hierzulande vom Zeitgeist der Ichbezogenheit sind. Und tatsächlich zeichnet ja auch jeden von uns etwas einzigartiges aus. Um das hervorzuheben, hat Dirk Schiff alle seine Modelle vor ein und dem selben dunkeln Hintergrund abgelichtet. Dieses puristische Konzept ist zwar nicht überall gleichermaßen auf Begeisterung gestoßen, die Konsequenz des Fotokünstlers in diesem Punkt hat sich jedoch gelohnt: Entstanden sind eindrucksvolle Momentaufnahmen von Menschen unterschiedlichster Couleur, ob nun Promi oder Flüchtling, Kind oder älterer Mensch, ob aus Europa, Asien, Afrika oder den USA. Mir persönlich entlockt diese Vielfalt an Einzigartigem großen Respekt vor jedem einzelnen der Modelle, die zudem vor dem Grundgesetz ja alle gleich sein sollten. Betonung auf „sollten“.
Uschi Glas schreibt dazu im Vorwort zum begleitenden Fotobuch: „Es geht nicht darum, dass wir alle gleich sind, sondern dass wir alle Menschen sind. Und dass es alle verdienen, gleich behandelt zu werden; vor dem Gesetz, bei der Wohnungssuche, bei der Bewerbung um einen Arbeitsplatz – und nicht zuletzt in der Schule.
Besonders wichtig ist mir Chancengerechtigkeit. Das ist das, was ich unter Gleichheit verstehe: Schon Kinder sollen unabhängig von ihrer sozialen oder ethnischen Herkunft die gleichen Möglichkeiten haben.“
Entsprechend tatkräftig hat sie Dirk Schiffs Projekt unterstützt, der einen Teil des Erlöses an ihren Verein „brotZeit e.V.“ spenden wird, den anderen an die „Flüchtlingshilfe München e.V.“ Unter anderem vermittelte die Schauspielerin Dirk über „brotZeit e.V.“ den Kontakt zu Kindern aus unterschiedlichsten Ländern, mit denen dem Fotograf einige der intensivsten Aufnahmen seiner Serie gelang.
Nicht um Brotzeit sondern um Haute Cusine drehte sich hingegen das Shooting in Johann Lafers Table d’Or, zu dem der bekannte TV-Koch Dirk in vollem Ornat empfing …
Auf das sicherlich ungewöhnlichste Fotoshooting begleitete ich Dirk Schiff selbst: Es führte uns in die Berge Südtirols, wo der legendäre Bergsteiger Reinhold Messner eines seiner Bergmuseen betreibt. Erwartet hatten wir eine Hochburg voller Messner-Devotionalien; statt dessen empfing uns zwar tatsächlich eine Burg auf felsigem Terrain (Verbotschild für Highheels inklusive!), allerdings ausgestaltet zu einem märchenhaft anmutendem Panoptikum, voller Erinnerungen an Messners Touren über die Bergmassive dieser Welt:

Eine Grotte mit Souveniers aus den Anden, in Lichtspiele getaucht, ein Turmzimmer mit sakralen Gegenständen aus dem Himalaya, beseelt mittels einer Klang-Installation. An den ungewöhnlichsten Stellen, auf Glastüren, am Gemäuer, in Steinboden eingelassen, verteilten sich philosophische Zitate von „A“ wie Aristoteles, bis „Y“ wie Neil Young. Eine schmaler Steg führte zum Rundgang über die Burgmauern und bot einen umwerfenden Blick über Bozen. Die ausrangierten Sessel einer Schwebebahn luden zur Pause ein und Buddhas bevölkerten das Gelände ebenso, wie historische Elemente aus dem Mittelalter und moderne Skulpturen.

Reinhold Messner selbst erwies sich als beinahe scheu, ganz das Gegenteil des Bildes, das er bei öffentlichen Auftritten vermittelt. Mich schüchtert soviel Zurückhaltung ja ein, nicht so Dirk, dem es – ich weiß nicht wie – gelang, in kürzester Zeit diesen Mann fotografisch genau als den Menschen einzufangen, der sein Leben zu großem inneren Reichtum verdichtet und für die Nachwelt zusammengetragen hat.
Für mich persönlich jedoch bewirkte „We Are All The Same“, dass ich dank des Shootings nicht nur ein wunderschönes Foto von mir bekommen habe, das ich seitdem als Profil-Foto auf allen Social-Medias nutze, sondern auch, dass ich Dirk und seine bezaubernde Familie während dieser Zusammenarbeit kennen und schätzen gelernt habe, eine sicher nachhaltige Verbindung, auch über dieses Projekt.
Ausgestellt werden die Bilder im Hotel Le Méridien Munich. Le Méridien steht für über 100 Hotels und Resorts weltweit und bildet schon seit einiger Zeit Schnittstellen zwischen dem Reisen und der Kunst, nicht zuletzt mit dem Projekt „Unlock Art – Kunst entschlüsseln“ in Partnerschaft mit namhaften Kunst- und Kulturstätten weltweit. Hier in München besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem MUCA – Museum of Urban and Contemporary Art. Die Vernissage findet „mit großem Bahnhof“ am Mittwoch, den 4. Oktober 2017 statt, als Resonanz auf die vielen bekannten Persönlichkeiten, die es Dirk Schiff gelungen ist, für dieses Projekt ins Boot zu holen, wohl wissend, dass klingende Namen für verstärktes öffentliches Interesse sorgen und dabei die Aufmerksamkeit auf sein Kernanliegen bündeln würden:
Eine Lanze für all die Menschen zu brechen, die unserer Hife bedürfen, durch Empathie, Respekt und vor allem auch ganz konkret durch Spenden! Entsprechend werden zur Vernissage auch VertreterInnen weiterer Hilfsorganisationen erwartet: Allen voran Jutta Speidel, die sich für Dirks Projekt als Modell zur Verfügung gestellt hat und selbst, mit ihrem Verein „Horizont e.V.“, alleinerziehenden Müttern in prekärer Lage beisteht. Desweiteren Petra Windisch de Lates, Gründerin und Leiterin, seit nunmehr fast !28 Jahren, der Deutschen Lebensbrücke e.V. Angesagt zur Vernissage hat sich auch ein neues jourfixe-Mitglied, das sich mit dem Anliegen dieser Benefiz-Veranstaltung ganz besonders identifizieren dürfte: Der syrische Schriftsteller Foud Yazij. In seiner Heimat zählte er zu den bekanntesten Autoren, bis er sich zu einem der Wortführer des Arabischen Frühlings in Homs aufschwang und fliehen musste. Danke eines Stipendiums des PEN-Clubs Deutschland lebt er aktuell in München, wo er an einem neuen Buch arbeitet, in dem er seine Sicht auf die politischen Ereignisse der letzten Jahre in Syrien, in Romanform, darstellen wird.
“ (…) Straßenlaternen flüstern leise – Auf vertraute Art und Weise – Unsere Geschichten, denn in jedem Stück Asphalt von dir – Steckt was von mir (…)“ So lautet eine Zeile aus dem Song der jungen Liedermacherin Julia Kautz, die als musikalisches Highlight bei der Vernissage auftritt: Auch sie ist eine „Zugereiste“, die mit dieser Liebeserklärung an ihre Wahl-Heimatstadt München derzeit im aktuellen Werbespot der Stadtwerke München zu hören ist, der auf Hochrotation im Kino, TV, Internet und Radio läuft. Mit ihrem Lied schließt sich an diesem Abend thematisch ein Kreis, denn so unterschiedlich wir wirken und handeln mögen, in unseren Bedürfnissen und Sehnsüchten sind wir uns alle gleich …

Liebe Gaby,
herzlichen Dank für den tollen Beitrag!
Du schreibst besser als viele Journalisten.
Liebe Grüße
Dirk
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Danke lieber Dirk, freut mich sehr. War ja auch ein spannendes Projekt, an dem Du mich wirklich hast teilhaben lassen. Da geht das dann leicht von der Hand, mit der Schreibe 🙂
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Ein wunderbarer Artikel, liebe Gaby! Danke!!!
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