ER war die Gallionsfigur der Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma, Mitbegründer von deren Zentralrat, dessen Vorsitzender und Graue Eminenz er bis heute ist: Romani Rose.
Ihm hat die Romni und künstlerische Allrounderin >Behar Heinemann eine packende Biografie gewidmet:
So gut wie jede Sinti und Roma Familie war vom Holocaust betroffen, mit psychischen Auswirkungen bis in die Gegenwart. Daher setzt sich die Produktion sowohl aus Interview-Ausschnitten (als O-Ton-Einblendungen) zusammen, wie auch aus historischen Zitaten, unter Verwendung der preisgekrönten Biografie von Anja Tuckermann„Denk nicht wir bleiben hier!“ – Die Lebensgeschichte des Sinto Hugo Höllenreiner, als exemplarisch für das Schicksal zahlreicher Leidensgenossinnen und Leidensgenossen.
Zitate Hugo Höllenreiners aus seiner Biografie wurden für die Produktion von seinem Urenkel Wesley Hugo Höllenreiner eingelesen und sind als Ton-Einblendungen zu Hören.
Der 12jährige Wesley fotografiert im Polizeipräsidium von Sigi Müller
Ramona Sendlinger, Sinteza 55 Familienmitglieder wurden im Holocaust ermordet
UTA HORSTMANN: Zeitzeugin, Sinti & Roma Aktivistin: (Hungerstreik KZ Dachau), Bundesverdienstkreuz/Bayerischer Verdienstorden für ihre Meriten als Verantwortliche im Sozialreferat München für Sinti & Roma
Gegenüberstellung von juristischen Texten und Zeitzeugnissen
Welche verheerende Wirkung nüchtern formulierte juristische Texte auf das Leben der Sinti und Roma, Jenischen und Reisenden hatten, beleuchtet die Trilogie (aus drei Historicals), indem sie ihnen die Aussagen von ZeitzeugInnen gegenüberstellt.
55 Mitglieder von Ramona Sendlingers Familie wurden im Holocaust ermordet; die Überlebenden waren gezeichnet und auch in der Nachkriegszeit Opfer von Übergriffen und Diskriminierung
Das „Zigeuner-Buch„ von Polizeipräsident Alfred Dillmann beruhte auf einer Eigeninitiative des Karrieristen, mit verheerenden Folgen für die darin erfassten Sinti und Roma, Jenischen und Reisenden
Dokumentarische Elemente aus Fachliteratur und Archiven, farbig umgesetzt
Noch immer ist in der Mehrheitsgesellschaft wenig über Kultur und Geschichte der Sinti und Roma bekannt. Daher ergänzen in dieser Produktion dokumentarische Elemente die Erlebnisse der ZeitzeugInnen, in Form eingeblendeter Bildtafeln oder – kurz gehaltener – verbindender Texte, ohne dabei die erzählerische Dichte des Stücks zu beeinträchtigen.
Bayern spielte in Bezug auf die Verfolgung von Sinti und Roma eine Vorreiterrolle und erließ bereits 1926 das „Zigeuner- und Arbeitsscheuengesetz“
Dass die Sinti bereits seit Jahrhunderten in Deutschland beheimatet sind, ist in der Mehrheitsgesellschaft noch immer wenig bekannt, auch weil sich viele aus Furcht vor Repressalien nicht zu erkennen geben
Titelmotiv: Links: Hugo Höllenreiners „kleiner Bruder“ Peter Höllenreiner + 2019, links fotografiert von LUIGI TOSCANOfür dessen Langzeit-Projekt „Gegen das Vergessen“ und auf dem Foto in der Mitte bei seinem letzten Besuch in Auschwitz, im August 2018, Foto: Roberto Paskowski
Rechts: Cover der Biografie Denk nicht wir bleiben hier, auf der die Trilogie u.a. beruht