Die Chronik der deutschen Sinti und Roma bis 1943
erzählt in Bildern, Texten und Klängen, aus Anlass des 80. Jahrestags ihrer Deportation in das „Zigeunerlager“ in Auschwitz-Birkenau
Teil I. der Trilogie von Gaby dos Santos:
„Sinti & Roma – Elegien einer deutschen Minderheit“
Am 8. März 1943 wurden alle Münchner Sinti und Roma verhaftet und fünf Tage im Polizeipräsidium in der Ettstraße in Sammelzellen zusammengepfercht, bis man sie am 13. März 1943 in das „Zigeunerlager“ in Auschwitz-Birkenau deportierte … zusammen mit Sinti, Roma, Reisenden und Jenischen aus ganz Europa.
Das vorliegende Historical von Gaby dos Santos zeichnet das für die Deportierten und deren Nachkommen bis heute einschneidende Erlebnis anhand von Bild- und Toneinblendungen zu Textvortrag und Livemusik nach, unter Verwendung der ersten Kapitel der preisgekrönten Biografie von Anja Tuckermann „Denk nicht wir bleiben hier“ – Die Lebensgeschichte des Sinto Hugo Höllenreiner. Dargestellt wird auch die maßgebliche Rolle der bayerischen Judikative und Exekutive bei der Verfolgung der Sinti und Roma, anhand verschärfter Gesetze und deren Erfassung im berüchtigten „Zigeunerbuch„.
Für den Multimedia-Teil greift die Produktion auf Archivmaterial, u.a. der Münchner Polizei und betroffener Familien zurück, auf O-Töne (als Toneinblendungen) von ZeitzeugInnen sowie Klang-Collagen und Effekte von Jon Michael Winkler.
Den Livemusik-Teil bestreitet das SUNNY FRANZ DUO gemeinsam mit Sinto Sänger Sandor Lehmann. Den Live-Vortrag der Texte und Gedichte übernehmen die Schauspielerin Marion Niederländer sowie der Sinto Schauspieler, Rapper und Mediator Alexander Adler.
Den Memoiren seines Urgroßvaters Hugo, an dessen Alltag in München und im KZ, hat der zwölfjährige Wesley Hugo Höllenreiner seine Stimme geliehen, die in O-Ton-Einblendungen zu hören ist.


Optisch den roten Faden der Produktion bildet das Mahnmal im Berliner Tiergarten (s.o. Fotos) des jüdischen Künstlers Dani Karavan (+ 2021). Gewidmet ist es den unter dem Sammelbegriff „Zigeuner“ verfolgten Sinti und Roma sowie Jenischen und Fahrenden/Reisenden. Ähnlich einem Bühnenbild bilden Ansichten des Mahnmals die Grundlage zu Bildcollagen, die mit wechselnden Fotos und Dokumenten sowie erläuternden Untertiteln ausgestaltet werden und die Produktion illustrieren.

Klanglich den roten Faden der Produktion bildet die Komposition Mare Manuschenge (Unseren Menschen) des Sinto Musikers und Abgeordneten im Europäischen Parlament Romeo Franz.
Als Klanginstallation ist sie in Endlosschleife am Mahnmal zu hören, ein sich ständig verändernder Geigenton. Romeo Franz hat die Aufnahme auch selbst eingespielt. Der Geigenton folgt einer Molltonleiter, die der traditionellen Musik der Sinti zugrundliegt und auch im modernen Sinti-Jazz und Sinti-Swing charakteristisch ist.
(Mehr > Stiftung Denkmal)
Eckdaten zur Produktion und weiterführende Links
Nächste Termine:
- 2. August 2023, Berlin
Open Air im Tiergarten, auf dem Gelände des Mahnmals
für die im Holocaust ermordeten Sint & Roma, Jenischen und Reisenden
Uraufführung:
- Termin: Dienstag, 21. März 2023/19.30h, Festsaal im Alten Rathaus am Marienplatz
Im Zeitraum der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2023 - Redner:
– Thomas Hampel, Polizeipräsident der LH München
– Alexander Diepold, Geschäftsführer von Madhouse München sowie der
Hildegard Lagrenne Stiftung für Bildung und Teihlhabe von Sinti und Roma - Im Anschluss an die Aufführung von „Nächster Halt Auschwitz“ lädt Madhouse München zu einem kleinen Umtrunk
- Veranstalter: Gemeinschaftliche Aktion von
MADHOUSE München, Beratungs-und Kulturzentrum für Sinti und Roma
und dem Polizeipräsidium München, in Zusammenarbeit mit
Münchner Blaulicht e.V., Polizeiverein für Prävention und Bürgerbegegnungen
sowie der Fachstelle für Demokratie und mit freundlicher Unterstützung durch das
Kulturreferat der LH München
„Nächster Halt Auschwitz!“ ist Teil 1 einer Trilogie aus Anlass von drei Jahrestagen, im Zeitraum von Frühjahr 1943 bis Frühjahr 1945
Sinti & Roma – Elegien einer deutschen Minderheit

In drei Historicals wird, jeweils anhand verwobener Bilder, Texte und Musiken, die Chronik der Sinti und Roma (Jenischen und Reisenden) in Deutschland nachempfunden:
- Frühjahr 1943: Deportation ins sogenannte „Zigeunerlager“ in Auschwitz
(vorliegende Produktion) - Am 2. August 1943: Die Mordnacht im „Zigeunerlager“ Auschwitz
- Ab Kriegsende 1945: Stunde Null – Der lange Kampf um Wiedergutmachung und Bürgerrechte beginnt
Teil II. In Planung 2.8.2024
Vom Leben und Sterben im Lager

Teil III. In Planung Frühjar 2025
Stunde Null für Sinti & Roma

> MEHR zur Trilogie (Inhaltliche Stichworte und Termine)
Weitere Seiten zu Inhalt, Produktion und Hintergründen

Die TITEL-COLLAGE von Gaby dos Santos enthält wiederkehrende Bild-Elemente aus der Produktion, u.a:
- KZ-Wachtürme
- Das Foto des vierjährigen Josef Maria Schneck (1930-1944) montiert in einen Koffer
- Teich des Mahnmals für die Ermordeten Sinti und Roma von Dani Caravan in Berlin
- ein gusseisernes „Münchner Kindl“ als Symbol der städtischen Verwaltung
Diese Seite dokumentiert den Fortschritt der Produktion und wird laufend aktualisiert und ergänzt.
Stand: 23. Mai 2023