Nachvollziehbar, dass Gestalten wie Kim Jong-un, Gianni Infantino, Rainer Maria Woelki, Julia Klöckner, Hans Georg Maassen u.v.m. Aufnahme unter „DIE WASCHLAPPEN“ gefunden haben, die der Kunstmaler und Cartoonist Michael Heininger auf „Reiningungsobjekten aus Frottee“ verewigt hat – wobei es bei vielen von ihnen mit einem einmaligen Reinigungsvorgang längst nicht getan sein dürfte! 😦

Um Schritt mit der Zeit zu halten, müsse ein Cartoonist schnell reagieren, so Heininger in der Ankündigung zur Ausstellung. Daher hat er schleunigst eine 49-köpfige „best of“-Auswahl an Protagonisten für seine WASCHLAPPEN getroffen – so lange sie noch „in“ seien. Nun sind sie seit dem 27. April und noch bis 6. Mai (MI – SA, 17h – 19h) zu bestaunen, fein säuberlich an Wäscheklammern aufgehängt. Einzig Heidi Klum, die inzwischen zur Mutter allen Talmis avanciert ist, sticht einmal mehr hervor, denn Heininger hat ihr einen gebührend güldenen Rahmen auf schwarzem Hintergrund verpasst und so eine Sonderrolle unter all den außergewöhnlichen Exponaten 😉

Foto: Terence Tremper
Die originelle Idee zu seiner Ausstellung versprach für sich schon einen anregenden Abend. Damit, dass ein Schwabinger Künstler-Urgestein wie Michael Heininger (u.a. Schwabinger Kunstpreis 1982) eine Premium-Auswahl an Gästen aus der Schwabinger-, der Kultur- und der Künstlerszene anziehen würde, hatte ich ebenfalls gerechnet, allerdings nicht mit dem Ausmaß.
Da lernte ich Social Media-Bekannte wie Bettina Wiechmann von Red Seven Entertainment und Heiningers Tochter Mirjam endlich persönlich kennen; da traf ich Leute wieder, die ich – Corona gefühlt, aber auch tatsächlich – ewig nicht mehr gesehen hatte, wie Mundartdichter Peter Thalheim, der Mitte der 1990er bei mir in der WerkstattBühne im Robinson wiederholt aufgetreten war. Nostalgie in herber Mischung mit Freude!
Ebenfalls eingefunden hatten sich die Schauspielerinnen Marianne Sägebrecht und Andrea Wildner. Letztere widmet sich zudem ebenfalls intensiv und erfolgreich der Malerei, nach einer umfassenden Ausbildung, während der sie u.a. zwei Jahre bei Markus Lüpertz studierte. Inzwischen scheint sich das Künstlerblut auf ihren Sohn Maximilian übertragen zu haben, der auf nachstehendem Foto neben seinem Vater (rechts) steht.

Apropos „Kinder“: Zwei von Michael Heiningers Töchter sind auf dem Titelfoto zu sehen: Links außen Malina und neben ihr Mirjam. Die jüngste Tochter Luna steckt indes mitten im Abitur und fehlte daher.
Was die Anwesenheit von Marianne Sägebrecht anbelangt, so sprach diese für sich selbst, denn die Schauspielerin wählt sehr bedacht die Künstlerinnen und Künstler aus, denen sie durch einen Besuch ihre Wertschätzung zollt; die Strahlkraft ihres Namens scheint nach wie vor ungebrochen – und sie selbst auch nicht zu altern …

Auch Drehbuchautor Theo Regnier (Foto li), mit dem ich schon länger auf Facebook verbunden bin, lernte ich persönlich kennen, dito Michael Heiningers Frau Alexandra von Einem (neben ihm links auf dem Titelfoto)
Die Goldschmiedin, Instagram-Kontakt unter goldschmiede.muenchen, berichtete von den Schwierigkeiten in ihrer Branche seit der Corona-Phase allgemein und durch kontinuierliche Bauarbeiten vor ihrem Ladengeschäft in der Mailingerstr.3 insbesondere. Klar, an Kunst- und Kunsthandwerk sparen die Leute in mageren Jahren zuallererst, davon können wir leider alle ein Liedchen trällern … 😦
Die große Überraschung des Abends stellte für mich der Veranstaltungsort selbst dar, das GALERINI, betrieben vom Schwabinger Kunstverein e.V., der eine neue und auch dringend benötigte Vitaminkur für den seit Jahren vor sich hin kränkelnden Stadtteil verspricht. Von den beiden ineinander übergehenden Ausstellungsräumen gelangt man in einen kleinen, malerischen Innenhof, der sich für lauschige Abende geradezu anbietet – Mittwoch war glücklicherweise genau so ein Abend, wohl der erste überhaupt in diesem Jahr und wie bestellt für die Vernissage.


Re: Ausschnitt des Innenhofes, ideal für lauschige Abende

Am anderen Ende des Hofs befindet sich der Eingang zum SAMOA PUB, wo man sich zum Selbstkostenpreis mit (sehr gut eingeschenkten) Getränken versorgen oder auch TV-Fußball schauen kann.
Den Weg dorthin weist auf meinem Foto eine weitere Galionsfigur der heutigen Schwabinger Bohème: Der Maler, Performance-Künstler und Aktivist Wolfram P. Kastner. Er bereitet gerade seine alljährliche Gedenkveranstaltung „München liest aus verbrannten Büchern“ vor, am 10. Mai, ab 10h auf dem Königsplatz.
Fazit: Ein niveauvoll verplauderter, herrlicher Schwabinger Abend, wie ich ihn lange nicht mehr erlebt habe, und der mich in meine wilden frühen 1980er Jahre zurückversetzte, als ich, frisch in München angekommen, noch ein Aufflackern jenes Shangri La von Kunst, Exzessen und LebensART erleben durfte, das einst Schwabing ausgemacht hat.
Allerdings halten bei mir heutzutage schon zwei Rotweinschorlen als Exzess her … 😦
GALERINI
Die kleine Galerie in Schwabing
für großartige Kunst in MünchenTel. (089) 304 000 – Facebook – Instagram – Herzogstr.81/80796 München
Anekdote zum Schluss:
Zeitweilig finanzierte sich Michael Heininger sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste (1965- 1969) als Garderobiere bei der legendären Promiwirtin Toni Netzle im Alten Simpl, wo er zwei Fliegen mit einer Klappe schlug, indem er dort zeitweilig auch seine Bilder ausstellte! Für mein Historical > „Toni Netzle – Für immer Simpl“ überließ er mir netterweise nachstehendes Foto (hier als Bild-Collage aus der Produktion):

Heiningers Nachfolger als Simpl-Garderobiere war auch nicht von schlechten Eltern: Es handelte sich um einen gewissen Kay Wörsching, der später mit Kay’s Bistro in der Münchner Gastro Szene eine Weile für Furore sorgen würde.
Sehr fein
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