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„Heute bin ich die beste Version meiner selbst“- Sängerin Linda G. Thompson: SILVER CONVENTION & LES HUMPHRIES SINGERS, in einem AZ-Interview von Daniela Schwan

„Die Kunst besteht darin, mit viel Lebenserfahrung und Reflexionen im Alter seine eigene Nummer Eins zu werden.“ So lautet sinngemäß das Fazit von Sängerin Linda G. Thompson. In der Disco-Ära gelingt ihr so mancher Nummer-Eins-Hit, in späteren Jahren die Hohe Kunst eines erfüllten Lebens – Keine Selbstverständlichkeit nach derartigen Höhenflügen.

Nachstehendes Interview, das kürzlich in der AZ erschienen ist, führt zurück in die schillernde Disco-Ära und lässt dabei ein Stück weit die Frau hinter der glamourösen Fassade eines Popstars erahnen.

Den Beitrag verfasst hat die Journalistin Daniela Schwan.


Sie kann so leicht nichts aus der Ruhe bringen. Humorvoll und mitreißend selbstbewusst – Linda G. Thompson (mit bürgerlichem Namen heißt sie Linda Uebelherr) ist mit über Siebzig zufriedener denn je. „Nachdem ich meine eigene Verwundbarkeit aufgespürt habe, kann ich mich entspannt zurücklehnen“, verrät die Popsängerin (u.a. Les Humphries Singers, Silver Convention), die in Bogenhausen lebt.

Beim Spaziergang im Englischen Garten verrät sie ihre Zufriedenheitsstrategie, welche Männer in ihrem Leben eine Rolle spielten und wie man im fortgeschrittenen Alter seine
eigene Nummer Eins wird:

Gesang und LebensART: Linda G. Thompson 2021, fotografiert von Brian von Bellersheim


Hallo Frau Thompson, das Leben schreibt für jeden eine Choreographie, wie sieht Ihre aus?
Linda G. Thompson: Schon als Kind war Singen meine Welt, bin ich doch in einer musikalischen Großfamilie mit sechs Geschwistern in Gersthofen bei Augsburg mit viel Liebe und Hausmusik aufgewachsen, das hat mich geprägt. Kinderchor, Kirchenchor, Ausbildungen in Sachen Klavier und Gesang, danach habe ich in den Sechzigerjahren erste Bühnenerfahrungen in amerikanischen GI Clubs gesammelt und war mit diversen Gruppen wie die „Love Generation“ unterwegs.

Kansas City
Mexico
Mama Loo

1972/1973 ging es los mit den Les Humphries Singers, mit Hits wie „Mama Loo“, „Mexico“ oder
„Kansas City“ – zeitweilig war auch Jürgen Drews mit von der Partie. Zack, über Nacht waren wir Stars, mit ausgebuchten Konzerthallen und erhielten unter anderem die Goldene Europa.

1975 holte mich Produzent Dr. Michael Kunze zur Mädelsband Silver Convention – internationale Mega-Erfolge mit „Fly, Robin, Fly“ und „Get Up and Boogie“, Platz 1 in den Charts, es regnete quasi Goldene Schallplatten und einen Grammy Award in den USA.

Da hätte ich mich aber besser absichern sollen, was die Musik-Tantiemen betrifft.

Cover-Foto: Silvie Penelope Schmidt

Ja, und nebenher war ich auch solo unterwegs mit „Ooh, What a Night“ – eine knüppelharte Zeit; ich war kaum mehr zuhause, sondern eingespannt mit TV-Auftritten, Konzerten, Disco-Touren.

Cover-Foto: Silvie Penelope Schmidt

Später trat ich mit The Hornettes 16 Jahre lang auf exklusiven Events wie dem „Ball des Sports“ auf. Und im Moment arbeite ich mit einer Band junger Musiker namens „Cool and Porter“, frau darf ja nicht stehenbleiben … 😉

Von Sänger Victor Scott bis Feinkostkönig Gerd Käfer – Kostverächterin waren Sie ja keine.
Linda G. Thompson (lacht): So viele waren es auch wieder nicht! Und von meinem Ehemann,
meinen langjährigen Lebenspartnern und meinen Freunden kann ich nur das Beste sagen: Sie haben mich verehrt, verwöhnt und geliebt!

Cover-Foto: Silvie Penelope Schmidt

Ich hatte meine Tournéeliebe mit Les-Humphries-Sänger Victor Scott, war ein Jahrzehnt lang mit Udo, einem Produktmanager von Ariola verheiratet, hatte in den Achtzigern fast sieben Jahre lang eine glückliche Zeit mit Gerd Käfer, der sehr großzügig und anhänglich war. Ehrlich gesagt kann ich mich glücklich schätzen, dass sie in mein Leben gekommen sind. Erfolgreiche Männer sind per se Perfektionisten – das schmeichelt mir heute! Sie haben mich zu der Frau gemacht, die ich heute bin: authentisch statt „lieb Kind“.

Und mit 19 Jahren war ich Ralph Siegels unerfüllte Jugendliebe, das hat er bis heute nicht verwunden; jedes Mal, wenn wir uns begegnen, spricht er davon, ob mit oder ohne Zuhörer. Mit Ralph verbindet mich eine langjährige Freundschaft mit gegenseitigem Respekt und Achtung. Mein Künstlername Thompson, im wirklichen Leben heiße ich Uebelherr, war seine Idee, auch solistisch sowie mit diversen Gruppen war ich meist vertraglich bei Jupiter Records an ihn gebunden.

Aber das glitzernde Showbiz hat Sie schon auch geprägt?
Linda G. Thompson: Man darf sich nicht im grellen Scheinwerferlicht verflattern, wer in der Öffentlichkeit steht ist verletzlich und verwundbar! Erfolg war nie mein großes Ziel; ich bin nicht wirklich ehrgeizig.

Linda G. Thompson, Foto: Brian von Bellersheim

Mein fröhlich-kindliches Gemüt hab ich mir nie nehmen lassen und habe somit natürlich auch so manches Mal Schiffbruch erlitten! Dann beginnt erst die Aufgabe des Lebens, nämlich daran nicht zu verzweifeln, sondern mit erhobenem Kopf gütig mit seinem Inneren Kind umgehen.

Meine Werte und meine Persönlichkeit zu finden und auch die eigenen Schwächen zu erkennen: Daran arbeite ich seit ich 40 bin. Bis an mein Lebensende mit der Erkenntnis der 3V: verstehen, verzeihen, versöhnen – wie spannend!

Heute bin ich einfach die beste Version meiner selbst!

Zitat von Sängerin Linda G. Thompson im AZ-Interview mit Daniela Schwan
Foto: Silvie Penelope Schmidt

Klingt, als wären Sie mit sich selbst im Reinen?
Linda G. Thompson: Ja, und ich bin unendlich dankbar dem Leben gegenüber. Ich habe keine
Kinder, das hat sich nicht ergeben, aber eine Handvoll guter treuer Freunde und ab und an eine Romanze – wie jetzt im Moment gerade! – kann nicht schaden …

Aktuelle Momentaufnahme von Linda G. Thompson mit Jürgen Drews, ihr Bandkollege zu Zeiten der legendären Les Humphries Singers

Auch dabei gilt: bei sich bleiben, sich entspannt zurück lehnen und die eigene Verwundbarkeit aufspüren. Früher hab ich bei Silver Convention gesungen, heute bin im Silver Age, wie man so quirlige Leute meines Alters nennt … (Lacht)

Ja, es gibt noch viel zu entdecken. Die Kunst ist es, mit viel Lebenserfahrung und Reflexionen im Alter seine eigene Nummer Eins zu werden. Diese Selbstverwirklichung hat aber nichts mit Egomanie zu tun. Und fast hätte ich jetzt meinen Humor vergessen, ja, dem hab‘ ich viel zu verdanken – er ist eine Gottesgabe!

Daniela Schwan, im Januar 2022

Mehr zu Linda G. Thompson auch unter >

www.linda-g-thompson.de


Weitere Beiträge von Journalistin DANIELA SCHWAN, der Autorin
des obigen Beitrags im GdS-Blog



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Veröffentlicht von Gaby dos Santos

GdS-Blog, Bühnenproduktionen (Collagen/Historicals), Kulturmanagement/PR > gabydossantos.wordpress.com

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