Im Trio, mit Countertenor Christopher Robson im Gesangspart und einem herausragenden Geoff Goodman an der Gitarre, reinterpretierte die japanische Pianistin und Performerin Masako Ohta Stücke des legendären IMAGINE-Albums von John Lennon und Yoko Ono.

Nach dem Prinzip: Erst in seine Einzelteile zerlegt, zeigen sich Fülle und Vielfalt einer Substanz, machte Ohta die Stücke neu erfahrbar; die eines Albums, das in 50 Jahren nichts an Strahlkraft eingebüßt hat. Dass Masako Ohta für den Gesangspart auf einen Countertenor zurückgriff, zeugt von ihrer eisernen Konsequenz bei künstlerischen Umsetzungen:

John Lennons Stimme sei von einer derart unnachahmlichen Qualität gewesen, dass sie sich entschieden habe, gesanglich einen gänzlich anderen Weg zu beschreiten. Zwischen einzelnen Songs stellte Christopher Robson Zitate John Lennons der Musik gegenüber, was immer wieder einen direkten Bezug zum legendären Musiker und Ex-Beatle herstellte, ebenso wie Robsons gradlinige Interpretationen, die das Gerüst für die vielen Improvisationen von Masako Ohta und Geoff Goodman boten, die mich immer wieder in andere Sphären versetzten. Mit minimalistischer Instrumentierung erzielte das Trio ein Maximum an klanglicher Wirkung!
Also genug dazu, dieses Programm gehört nicht zerredet, sondern unbedingt gehört!

Diese Ansicht vertrat in der Pause auch der Autor und Kultur -Journalist Nicola Bardola, der für die Gestaltung eines Vortrags im zweiten Teil der Veranstaltung gebucht war. Nicola Bardola und Masako wiederum hatten sich bei einer Vernissage des Beatles-Intimus Klaus Voormann kennengelernt, wo Masako spielte. So schlossen sich wieder einmal Kreise, erst recht, als dann noch Herbert „Herbie“ Hauke, Chef des Rockmuseums München und Frau Gabi dazu stießen, die gerade eine Führung durch ihre aktuelle Rolling-Stones-Ausstellung hinter sich hatten, die derzeit in der Pasinger Fabrik bis Ende Juli läuft und über die Bardola wiederum einen lesenswerten Artikel in der AZ verfasst hat > Anita lockt mit Schweinebraten


Anekdoten und Analysen präsentierten Nicola Bardola , links und Herbert Hauke
So kam das Publikum unerwartet in den Genuss, statt eines Referenten zum Thema IMAGINE – John , die Beatles und Yoko Ono, gleich zwei erleben zu dürfen, die beide Yoko Ono persönlich kennengelernt hatten, Nicola Bardola zudem auch Cynthia, John Lennons erste Frau. Entsprechend waren reichlich Schlüsselloch-Perspektiven auf die „Fab Four“ und insbesondere auf John und Yoko geboten.

Zum Schluss bat Nicola Bardola Masako, aus der Sicht einer Japanerin um eine Einschätzung Yoko Onos, da sich manche Details ja erst über die Kenntnis der Sprache erschließen, wie Masako selbst bereits in einem Zeitungsinterview erläutert hatte.

Am Ende eines langen, informativen Abends, an dem IMAGINE unter unterschiedlichsten Aspekten beleuchtet worden war, spielte Masako noch einmal den Titelsong, gesanglich vom Publikum begleitet, soweit die Kenntnis des Liedtextes dies erlaubte.

Ein bewegender Abschluss, den Herbert Hauke noch toppte, indem er die Friedensbotschaft von John und Yoko erneut und mit großer Leidenschaft einforderte …

„Love and Peace“ sei kein überkommenes Motto Ewiggestriger!
Video zum Talk von Nicola Bardola und Herbert Hauke
Zur Reprise aus Anlass des 41. Todestags von John Lennon:
Bücher von Nicola Bardola zum Thema
John Lennon – Wendepunkte. Römerhof-Verlag, Zürich 2010
Zu „John Lennon – Wendepunkte“ schrieb die Neue Zürcher Zeitung:
„Aus den Veröffentlichungsfluten ragt ‚John Lennon. Wendepunkte‘ von Nicola Bardola heraus. (…) Eine durchgehend fundiert recherchierte Biografie“
Zu „Yoko Ono – Die Biographie“ schrieb der Bayerische Rundfunk:
„Es ist eine der ganz wenigen Biographien, die es derzeit zu Yoko Onos Leben und Werk gibt; es ist die umfassendste und aktuellste. Bardola beschreibt und analysiert die vielen Facetten der schillernden Persönlichkeit Yoko Ono genau.“
Mehr zu den Beatles-Publikationen von Nicola Bardola > www.bardola.de
Mehr zu Masako Ohta
Titelbild: Das Veranstaltungsplakat ©Lionel Dzaack und ein von Gaby dos Santos bearbeitetes Foto von Masako Ohta, © Marlene Etzel
2 Kommentare zu „50 Jahre danach: Die ungebrochene Strahlkraft des IMAGINE-Albums reflektiert in Klangzauber, Reminiszenzen und publizistischen Betrachtungen bei Masako Ohtas Festival im Pathos Theater“