Tragischerweise auf dem Höhepunkt seines Erfolgs als Kunstmaler, zog sich Conrad G. Zwerger vollständig aus der Öffentlichkeit zurück. 2008 war das, als Reaktion auf den Tod seiner geliebten Ehefrau Anita. Der Künstler, der sich schon zuvor, wann immer möglich, den Kameras verweigert hatte, fehlte nun offensichtlich die Kraft, sich alleine einem nie wirklich geliebten Rampenlicht zu stellen. Dabei hatte der „bayerische Monet“, als den ihn BR-Moderatorin Carolin Reiber bezeichnete, längst die Society erobert und in deren Hotspots ausgestellt – unvergessen seine Vernissage Anfang der 2000er Jahre im Grandhotel Vier Jahreszeiten Kempinski München.

Pittoreske Stadtmotive, großformatige Bilder, in denen er die architektonischen Schönheiten Münchens in einem Gesamt-Bild vereinte, zauberhafte Landschaften in lieblichen Tönen oder wild-abstrakte Impressionen in Knallfarben, auf Leinwand gebannt: Mit seinem filigranen Pinselstrich gelang es dem Maler – gefühlt – jeden Windhauch einzufangen …
Über hiesige Kulturtempel, wie die Städtische Galerie im Lenbachhaus hinaus, reichte sein Wirken auch ins Ausland, unter anderem mit Ausstellungen im trendigen Barcelona und bis nach Phoenix Arizona, in die Bell Galerie. Zahllose Presse-Veröffentlichungen und TV-Auftritte taten ein Übriges, so dass sich seine künstlerische Laufbahn rasant in Richtung Zenit entwickelte. Ruhm jedoch wurde ihm nie zum Antrieb seines künstlerischen Schaffens, so sehr ihn die Red Carpet Gemeinde auch zeitweilig verehrte.
„Ich male, male, male, weil ich malen muss!“
Conrad G. Zwerger (1939 – 2021), Maler
Und:
„Ich will einen Gegensatz schaffen zu all dem Hässlichen und Zerstörerischen, mit dem wir täglich konfrontiert werden.“

Zum Künstler mit Herzblut, Leidenschaft und Seele, prädestinierte ihn dabei nicht zuletzt seine Herkunft. Zwerger stammte aus einer alteingesessenen Münchner Künstlerfamilie: „Als Hofbaumeister errichteten Vorfahren unserer Familie zahlreiche bayerische Kirchen und Schloss Schleißheim. Mein Vater hat sich zudem intensiv mit der Malerei des 17. Jahrhunderts befasst, mein Bruder Eduard sich dem Expressionismus verschrieben“, erläuterte er selbst.
Die Verbundenheit mit der künstlerischen Chronik seiner Familien erklärt auch die eigenen Zeitsprünge auf Leinwand, die ihn oft in die Vergangenheit eintauchen ließen, wie nachstehende, beispielhafte Darstellung des Münchner Viktualienmarkts.

Gewissermaßen von Geburt an mit Talent und künstlerischem Idealismus ausgestattet, hatte sich Conrad G. Zwerger schon als kleiner Bub für verschiedene Mal-Techniken interessiert, die er später vertiefte und immer wieder verfeinerte, u.a. bei Professor Eugen Küchle in München.

Zwerger begeistert mit wunderbar feinsinniger Malerei des Lichts, der flüchtigen Eindrücke, er verzaubert bekannte Ansichten in atmosphärisch dichte Traumszenerien und überrascht durch interessante Architekturcapriccios.
Ausschnitt Rezension, Quelle: www.zwerger-art.com


Seine eigene Galerie „Impression“ führte er zunächst im Münchner Osten, ab 2005 im malerischen Egg an der Günz.
Am liebsten hatte er seine Zeit im Englischen Garten verbracht, der ihm jahrzehntelang Inspiration pur bot, insbesondere die unzähligen Brücken im Areal, die er vor Ort studierte und skizzierte, um sie später in stimmungsvollen Ölgemälden zu verewigen.


Conrad G. Zwergers Gemälde „Chinesischer Turm“ und „Isar heiter“
Nun überschritt Carolin Reibers „bayerischer Monet“, die letzte seiner Brücken …
Er verstarb Anfang Juni 2021, im Alter von 82 Jahren, in Memmingen völlig überraschend an multiplem Organversagen. Im Familiengrab auf dem Münchner Ostfriedhof hat Conrad G. Zwerger nun seine letzte Ruhestätte gefunden.
Sein Werk aber bleibt …
… unter der engagierten Kuratel seiner Nichte, der Künstlerin und Grafik-Designerin Annette Himmelstoß
Die private Internet-Ausstellung von Conrad G. Zwerger
Text: Daniela Schwan
Bilder: Zwerger Art
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Titelcollage von Gaby dos Santos: Abstrahierte Elemente aus dem Gemälde „Chinesischer Turm“ von Conrad G. Zwerger, kombiniert mit einem Foto des Künstlers und einer Theater/Künstlermaske mit Perlenträne, Logo des GdS-Blogs