Die Sichtbarkeit von Juden und die Solidarität der Zivilgesellschaft feiern wir mit der neuen München Kippa, lautete Terry Swartzbergs Aufruf zu einer Feier mit Musik und Kerzenschein im Jüdischen Museum München. Seine Formel klingt denkbar einfach und macht gerade deshalb Sinn: Dem Antisemitismus mit einer Feier begegnen! Festgemacht an der Kippa als Symbol des Judentums und als Möglichkeit, durch ihr Tragen als Nicht-Jude Solidarität mit den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu bekunden.

„Ich will ein fröhliches Judentum“, äußert der gebürtige US-Amerikaner, der seit 2012 im Selbstversuch ununterbrochen Kippa trägt und zementiert sein Anliegen immer wieder mit entsprechend lebensbejahenden Aktionen. Einander umarmen, interkulturell, interkonfessionell emotional, mit gemeinsamen Feiern, Musik und Tanz! So auch wieder vergangene Woche, als er erstmalig zur „Kippa-Party“ ins Jüdischen Museum München lud, was sich, bei vollem Haus, als ebenso voller Erfolg erwies. Der unermüdliche Aktivist stellte nicht nur das neue Projekt „J.E.W.S. Jews engaged for Society“ vor und gewährte Eindrücke in jüdisches Brauchtum, sondern rief auch zum Widerstand gegen die Angst vor neuem rechten Terror auf. Und sieht die Juden dabei selbst in einer möglichen Vorreiterrolle. „Mut kann Spass machen.“ So sein Credo. Und Solidarität auch!

So schwang er dann auch temperamentvoll das Tanzbein zu traditionellen jüdischen Klängen des Ensemble Zikoron mit unserer Sinti-Freundin Ramona, die sich als ebenfalls Angehörige einer Minderheit solidarisch eingefunden hatte. Im Publikum ein Meer aus Kippas, Modell München“, designed von Terry persönlich. Eine ebenso einfache wie wirkungsvolle Schöpfung, die für diese Sichtbarkeit von Jüdinnen und Juden in unserer Stadtgesellschaft wirbt. Und/oder so tragen heute Abend Frauen wie Männer, Juden und Nichtjuden alle solidarisch diese Kopfbedeckung.

Auch mit dabei Grünenpolitiker Beppo Brem der ebenfalls eine von Terry Swartzbergs Kippas trug, sowie unser jourfixe-Mitglied Albert Knoll, Vorstand des Forum Queeres Archiv München und Archivar der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Unter den Anwesenden befanden sich natürlich auch die unermüdlichen Aktivist*Innen für Frieden, interkulturellen Dialog, für Stolpersteine in München und eine offene Stadtgesellschaft, wie Ralph Deja und Kinderarzt und Aktivist Dr. Thomas Nowottny.
Auch Edith Grube, Aktivistin und Nachkommin von Holocaust-Überlebenden hatte es sich nicht nehmen lassen, die Veranstaltung zu besuchen, obwohl eine sehr schwere Zeit hinter ihr liegt, wovon ihr trauriger Gesichtsausdruck auch zeugte, egal wie viel Zuversicht sie sich bemühte, zu zeigen.
Zum Thema auch interessant das Interview, das Terry Swartzberg dem St. Michaelsbund gegeben hat:
> Zum Interview
mit Brigitte Strauß-Richters, Radio-Redaktion St. Michaelsbund


Diese Kippa für München kann bei ihrem Schöpfer direkt bestellt werden, unter
> sayhi@swartzberg.com
Terry Swartzberg ist auch Vorstandsvorsitzender des Vereins Stolpersteine Initiative für München e.V. Seine Vortragstätigkeiten über die Stolpersteine, den Holocaust und das Judentum führen ihn u.a. regelmäßig nach Israel und in die USA.
Portrait zu > TERRY SWARTZBERG

> www.swartzberg.com
Die Titel-Collage von Gaby dos Santos zeigt Terry Swartzberg mit Claudia Weigl, zu der Zeit Kulturbeauftragte der SPD im Bayerischen Landtag, beim Verkauf der Kippas während der Feier im Jüdischen Museum am 15.12.2019.
4 Kommentare zu „„Mut kann Spaß machen“ – Terry Swartzberg: Seine erste Kippa-Party im Jüdischen Museum München sowie sein Interview mit dem St. Michaelsbund“
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